Angesichts der Häufung der Abstimmungen zu Ernährungsthemen fällt es schwer, den Überblick über die Vorstösse und Initiativen zu behalten. Doch letztlich geht das Thema uns alle an – es lohnt sich also, sich damit etwas näher zu befassen.

Liegt es an den Lebensmittelskandalen? Oder an der Angst vor gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln? Ist das gesteigerte Bewusstsein für faire Produktionsbedingungen landwirtschaftlicher Produkte der Grund? Oder macht sich das gewachsene Gesundheitsbewusstsein bemerkbar? Fakt ist, dass sich Abstimmungen, welche die Produktionunserer Nahrungsmittel betreffen, häufen. Das Bewusstseinder Konsumentinnen und Konsumenten, was die Herkunft und Qualität ihrer Nahrungsmittel angeht, hat sich in den letzten Jahren drastisch erhöht. Massnahmen zu ergreifen, die dem Rechnung tragen, sind also durchaus begrüssenswert. Es besteht allerdings die Gefahr, dass die Bevölkerung angesichts der unterschiedlichen Initiativen zum selben Thema in kurzer Zeit die Orientierung verliert – und abstimmungsmüde wird.

2017: Ernährungssicherheit, 2018: Fair-Food

Am 24. September 2017 wurde ein neuer Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit mit rund 79 Prozent deutlich angenommen. Darin ist vorgesehen, dass landwirtschaftliche Flächen besser geschützt und erhalten werden, dazu soll sich die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft besser auf den Markt ausrichten. Nun, genau ein Jahr später, steht uns am 23. September 2018 die nächste Abstimmung ins Haus. Dieses Mal geht es um die Fair-Food-Initiative für gesunde sowie umweltfreundliche und fair hergestellte Lebensmittel. Die Initiative verlangt, dass das Angebot an naturnahen, tierfreundlichen und fair produzierten Lebensmitteln vom Bund gefördert werden soll. Die dazu nötigen Vorgaben für die Schweizer Produktion sollen grundsätzlich auch für importierte Lebensmittel gelten. Die Einhaltung der gesetzten Standards müsste überprüft werden. Weitere Forderungen der Initiative betreffen Deklarationsvorschriften, die Reduktion der Auswirkungen des Transports auf die Umwelt sowie weitere Massnahmen gegen Lebensmittelverschwendung. Letzteres ist allerdings auch im eingangs erwähnten Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit bereits thematisiert.

Text Irene M. Wrabel Bild Marvin Zilm | 13 Photo

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