Im Januar 2022 übernahm Kristina Hammer das Amt der Präsidentin der Salzburger Festspiele, nachdem sie sich gegen 32 Mitbewerber durchsetzen konnte und vom Kuratorium einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt wurde. In der 103-jährigen Geschichte der Salzburger Festspiele ist sie die erste Nichtösterreicherin auf diesem Posten.
Ausschlaggebend für die Wahl der Überraschungskandidatin Kristina Hammer waren ihre hohe Expertise – sie gehörte zum Vorstand der Freunde des Opernhauses Zürich – ihre internationale Vernetzung sowie ihr langjähriger Bezug zu Salzburg. Zudem kann die Wirtschaftsjuristin einen beeindrucken- den Leistungsausweis als Topmanagerin vorweisen bis hin zur Gründung ihrer eigenen Markenberatungsfirma HammerSolutions im Jahr 2010. Die zweifache Mutter ist mit einem Österreicher verheiratet, besitzt die Deutsche und Schweizer Staatsbürgerschaft und wird als leidenschaftlich, empathisch und bodenständig beschrieben. Sie selber bezeichnet sich als interessiert an Menschen, sensibilisiert für kulturelle Unterschiede, diszipliniert und leistungsorientiert. Im Interview erzählt Kristina Hammer von ihren letzten zwei Jahren im Amt der Präsidentin der Salzburger Festspiele und wie es ihr gelingt, kulturelle Brücken zu bauen.
WOMEN IN BUSINESS: Frau Hammer, Sie sind seit 2022 Präsidentin der Salzburger Festspiele und schauen auf zwei Festspiel-Sommer zurück. Wie lautet das Fazit der letzten beiden Jahre?
Kristina Hammer: Im Hinblick auf unsere grossen Erfolge hätte ich mir keinen besseren Start erträumen können. Nach einem bereits sehr guten ersten Jahr konnten wir im letzten Sommer mit insgesamt 241 000 Zuschauern und weiteren 40 000 Besucherinnen bei den Siemens Festspielnächten sowie einer Auslastung von 98,5 Prozent einen aussergewöhnlichen Zuspruch verzeichnen. Heuer freuen wir uns bereits über ein zweistelliges Vorverkaufsplus.
Was waren bisher Ihre grössten Herausforderungen?
Der Beginn meiner Amtszeit fiel in die Pandemiezeit und im Januar 2022 gab es in Salzburg einen Peak der Infektionszahlen, der zu einer signifikanten Anzahl an Krankheitsfällen innerhalb der Belegschaft geführt hat. Dazu kam der Ausbruch des entsetzlichen Krieges in der Ukraine, gefolgt von erheblichen Steigerungen der Personal-, Material- und Energiekosten. Mit diesen Herausforderungen galt es umzugehen, und wir haben sie im Rückblick als Team bisher gut gemeistert.
Was haben Sie in ihrer Amtszeit im Hinblick auf die wirtschaftliche Sicherung der Festspiele erwirken können?
Es hat mich gefreut, dass es in einer Zeit multipler Krisen in vielen Gesprächen gelungen ist, das Vertrauen der bestehenden sowie neuer Partner zu gewinnen. Unseren Sponsoren geht es dabei nicht nur darum, Kunst und Kultur zu ermöglichen und sich damit eine prestigeträchtige Bühne zu verschaffen. Für uns sind das echte Partner, die mit uns gemeinsam daran arbeiten, das Umfeld, in dem sie zur Ermöglichung dieser Kunst beitragen, zukunftsweisend und nachhaltig zu gestalten. Das zeigen beispielhaft Partner wie Audi, die bei uns mit einer reinen Elektroflotte vertreten sind. BWT, die uns dabei geholfen haben, ein plastikflaschenfreies Festival zu werden und Siemens mit den kostenfreien Siemens Festspielnächten auf dem Kapitelplatz. Ebenso Rolex mit der Nachwuchsförderung, dem Herbert von Karajan Young Conductors Award. Und die Kühne Stiftung mit der Förderung des internationalen gesanglichen Nachwuchses, dem Young Singers Project.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Mit der bisher grössten Zuwendung eines privaten Mäzens, des visionären Unternehmers Dr. Hans-Peter Wild aus Zug, in der Geschichte der Salzburger Festspiele in Höhe von zwölf Millionen Euro werden wir ein Festspielzentrum bauen und damit einen neuen und lebendigen ganzjährigen Begegnungsraum mitten im historischen Herzen unserer Stadt schaffen.
Welche Idee liegt dem Festspielzentrum zugrunde?
Wir sehen mit dem Festspielzentrum die Chance, für alle Bewohner und Besucherinnen dieser Stadt das ganze Jahr über einen offenen und einladenden Ort mitten im historischen Festspielbezirk zu bieten, wo sich Alltag und Kunstraum auf ganz natürliche Weise verbinden und an dem wir unsere Programme und Werte künftig auch jenen vermitteln können, die mit den Festspielen bisher noch nicht in Berührung gekommen sind.
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