Die Krönung der Woman oft the Year 2024 findet dieses Jahr am 3. Dezember im Sonnenberg in Zürich statt. Letztes Jahr wurde Andrea Rytz, CEO der Schulthess Klinik, zur Woman of the Year gewählt. Auch wenn sie noch bis Anfang Dezember in ihrem Amt bleibt, erachteten wir den Zeitpunkt als günstig, bei Andrea Rytz nachzufragen, wie sie ihre Amtszeit erlebt und welche Zwischenbilanz sie zieht. Im Interview erläutert sie uns zudem ihre ganzheitliche Sicht auf Frauenförderung.
WOMEN IN BUSINESS: Ihre Amtszeit neigt sich dem Ende zu. Gab es besondere Highlights?
Andrea Rytz: Die Highlights sind vor allem im professionellen Kontext zu finden. Als Woman of the Year konnte ich unsere Arbeit im Spital einem breiteren und interessanten Publikum vorstellen. Für die Schulthess Klinik ergab sich daraus eine wertvolle Hebelwirkung. Wir konnten unsere Wahrnehmung steigern, unser Netzwerk erweitern und unser Profil schärfen. Persönlich war es ein Erlebnis, jeweils als Woman of the Year vorgestellt zu werden. Der Mehrwert kam auf dieser Ebene von den Kontakten und offenen Türen in der erweiterten WOMEN IN BUSINESS-Community, die übrigens nicht ausschliesslich aus Frauen besteht, was ich schätze.
Wie steht es aus Ihrer Sicht um die Vertretung der Frauen – speziell im Gesundheitswesen und auch in der Wirtschaft generell?
Ich spreche in erster Linie von meiner Branche, aber ich denke, analog lässt sich das auch anderswo feststellen. Es gibt ganz klar Bereiche, wo wir noch Luft nach oben haben. Der durchschnittliche Verwaltungsrat eines Spitals besteht mehrheitlich aus Männern, ebenso die obersten operativen Führungsgremien. Einerseits ist dies eine Generationenfrage. Die jüngere Charge ist ausgeglichener und so, wie die Jungen in diese Positionen vorrücken, wird sich die Lage entschärfen.
Es gibt aber auch heute noch Hindernisse. Ein grosses Thema bleibt zum Beispiel der Karriereknick, der durch die Familiengründung ausgelöst wird und mehrheitlich Frauen betrifft – nota bene meistens aus freien Stücken. Hier können gezielte Massnahmen helfen, die den Wiedereinstieg beschleunigen und die Akzeptanz der Teilzeitarbeit erhöhen.
An welche Massnahmen denken Sie?
Im Spitalwesen – und wohl auch in anderen Branchen – stimmen die «harten» regulatorischen Rahmenbedingungen weitgehend. Was bleibt, sind die etwas subtileren oder versteckten Hürden, die in einer Unternehmenskultur oder auch in der breiteren Gesellschaft schlummern. Um diesen zu begegnen, braucht es nicht unbedingt Frauenförderung, sondern Menschenförderung. Das Geschlecht einer Person soll und darf eigentlich überhaupt keine Rolle spielen. Vielmehr muss das System, die Kultur und letztlich der einzelne Betrieb so arbeiten, dass sich alle wohlfühlen. So werden auch die Voraussetzungen für den Erfolg geschaffen.
Gelingt es, ein entsprechendes Umfeld zu gestalten, wird sich auch das Geschlechterverhältnis einpendeln und das ganz ohne direkte Intervention. Das braucht eine gewisse Flexibilität, aber es lohnt sich allemal.
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