Sie gehört zu den wenigen Frauen weltweit, die einem Orchester als Chefdirigentin vorstehen. Im Gespräch erzählt Joana Mallwitz, wie sie ihr Publikum für klassische Musik begeistert und wieso es wichtig ist, schon mit Kindern ins Konzert zu gehen.

Joana Mallwitz ist seit Beginn der Saison 2023/24 Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin und damit die erste Frau an der Spitze eines der grossen Berliner Orchester. Auf internationaler Bühne zählt sie spätestens seit ihrem umjubelten Debüt bei den Salzburger Festspielen 2020 mit Mozarts Oper «Così fan tutte» zu den herausragenden Dirigentinnen ihrer Generation. Für ihre langjährige Arbeit bei der Vermittlung von klassischer Musik und Nachwuchsförderung verlieh ihr der deutsche Bundespräsident 2023 das Bundesverdienstkreuz. Am 30. Mai 2025 tritt sie im Rahmen der Orpheum-Konzerte mit dem Konzerthausorchester Berlin in der Tonhalle Zürich auf.

WOMEN IN BUSINESS: Joana Mallwitz, Sie treten Ende Mai mit Ihrem Konzerthausorchester in der Tonhalle Zürich auf und dirigieren Schuberts Sinfonie Nr. 8. Wieso gerade dieses Werk?
Joana Mallwitz: Die grosse C-Dur-Sinfonie ist in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes Stück für mich. Zum einen waren mir Schubert und seine Werke schon von früh an unglaublich nah – besonders seine Sinfonien, vor allem die Unvollendete und die grosse C-Dur-Sinfonie, die ich sehr häufig dirigiert habe. Zum anderen war diese Sinfonie das erste Werk, das ich mit dem Konzerthausorchester Berlin gespielt habe, es war unsere erste musikalische Begegnung. Den Funken, der damals übergesprungen ist, wollten wir nun mit auf die Tournee nehmen.

Wenn man Sie googelt, stösst man auf die Expeditionskonzerte.
Das ist ein Format, das ich seit vielen Jahren mache. Mittlerweile haben diese Konzerte eine wunderbare Eigendynamik entwickelt. Als ich in Erfurt meine erste Chefstelle angetreten habe und zum ersten Mal verantwortlich war für alle Programme und Formate, verspürte ich den starken Wunsch, das, was meinen Beruf so besonders und interessant macht, mit anderen Menschen zu teilen. Dieses Entdecken von Partituren – was klingt da, was passiert genau, wieso berührt mich das –, daran möchte ich andere teilhaben lassen.

Wie läuft so ein Konzert ab?
Wir nehmen uns immer ein Meisterwerk vor, das kann eine Beethoven-Sinfonie sein, aber auch etwas Unbekannteres. Auf der Bühne horchen wir mit dem Orchester von allen Ecken in das Werk hinein. Ich dirigiere, spiele aber auch Klavier, wenn ich etwas aus der Harmonik zeigen oder einen Vergleich zu einem anderen Werk ziehen möchte. Am Schluss spielen wir immer das ganze Werk. Es macht uns allen grossen Spass, auch weil es die Distanz zwischen Publikum, Orchester und Werk reduziert. Man kann sich einfach auf die Musik einlassen.

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