Als Botschaftertochter Marie Hartig in ihrer Kindheit und Jugend die ganze Welt – ein Umstand, der ihre Neugier auf fremde Kulturen entfachte. Heute bringt die Malerin mit ihren Murals ein Stück dieser globalen Erfahrung in die Räume ihrer Kundschaft. Ihre Werke erzählen Geschichten, die oft tief in den Erinnerungen der Menschen verwurzelt sind, für die sie malt.

Alles begann im Kinderzimmer ihres Patenkindes in Notting Hill, erzählt Marie Hartig bei einer Tasse Tee in ihrer Wiener Wohnung. In diesem Raum sollte sie die Wände bespielen, Geschichten im Grossformat erzählen und eine Welt erschaffen, die zum Träumen animiert – und genau das tat sie auch. Während vier Tagen entstand, inspiriert von alten Kinderbüchern, in liebevoller Detailarbeit eine fantasievolle Tier- und Pflanzenwelt – jeder Pinselstrich ein Akt der Liebe und Passion. Rund zehn Jahre später malt Marie Hartig ihre anspruchsvollen Sujets an Wände renommierter Hotels, in opulente private Speisezimmer, auf uralte Schlosswände oder in die sterilen Räumlichkeiten eines Kinderspitals. Nervosität verspürt sie bei diesen Dimensionen keine. Im Gegenteil. «Weisse Wände sind so viel mehr als nur weisse Wände – sie sind Teil eines Raums, Teil eines Hauses, Teil eines Zuhauses», sagt die klassisch ausgebildete Malerin. «Ich habe so vieles, mit dem ich arbeiten kann oder muss. Bei weissen Leinwänden hingegen fühle ich mich wesentlich mehr unter Druck. In einem Raum erkenne ich sofort, was entstehen könnte.» Grossflächige Wandmalereien, sogenannte Murals, haben eine lange Tradition. Sie sind sowohl in Innenräumen als auch im Freien zu finden und variieren in Stil, Grösse und Thema. Die bekanntesten und detailreichsten Murals finden sich häufig in Kirchen oder Schlössern, deren jahrhundertealte Wand- und Deckenmalereien beeindruckende Dimensionen einnehmen.

Marie Hartig arbeitet hauptsächlich auf Auftrag – jeder davon ist einzigartig. Ihre Kundinnen und Kunden bringen meist selbst Ideen mit ein, oder geben mit ihrem Stil, ihren Vorlieben, Erinnerungen und ihrer Geschichte einen grossen Teil der Malerei vor. So wird jedes Wandbild zu einer sehr persönlichen und emotionalen Angelegenheit. «Für eine österreichische Familie, die seit vielen Jahren in Asien lebt und deren Kinder Österreich nur aus den Ferien kennen, habe ich im Speisezim- mer beispielsweise zwei Welten miteinander verwoben – die ihrer österreichischen Wurzeln und Elemente ihrer asiatischen Wahlheimat: Ein liegender Buddha neben einer Dorfkirche, ein Bergpanorama gepaart mit der Skyline Hongkongs, eine Zeder neben einem Mangobaum – ein Werk, dessen vielschichtige Details sich erst bei genauerer Betrachtung erschliessen.»

Moderne Nomadin
Die 45-Jährige hat selbst ein bewegtes Leben hinter sich. Als Diplomatenkinder wuchsen sie und ihre drei Geschwister in unterschiedlichen Ländern und Kulturen auf. So zog es die Familie unter anderem nach Japan, Pakistan und Kenia. Orte, die ihnen nicht nur eine Heimat boten, sondern auch ein spannendes Reiseabenteuer – in einer Zeit, in der das Entdecken dieser Länder und ihrer direkten Nachbarn noch relativ unüblich war für Ausländer.
Einen grossen Teil ihres Erwachsenenlebens verbrachte Marie Hartig in London, einer Stadt, in der Welten aufeinanderprallen und miteinander verschmelzen. Heute lebt und arbeit…

Das gesamte Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe. Bestellen Sie diese in unserem Shop.

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