Viele hiesige Finanzinstitute unterhalten eigene Sammlungen und bringen sich so als Förderer im Kunstbereich ein. Und dabei stehen nicht Renditegedanken hinter dem Engagement, sondern ideelle Motive wie die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung und der Fördergedanke.
Barbara Staubli, Kuratorin der Julius Bär Kunstsammlung, hat in der Vergangenheit für verschiedene Galerien gearbeitet, unter anderem bei der renommierten Galerie Hauser & Wirth. Seit 2014 ist sie für die Julius Bär Kunstsammlung verantwortlich und zusammen mit ihrem Team für über 5’000 Kunstwerke zeitgenössischer Schweizer Kunst zuständig. «Als Kunsthistorikerin kann man in einer Galerie für zeitgenössische Kunst arbeiten, in der man den Künstlern sehr nahesteht und diese in ihrem kreativen Prozess unterstützt. Man kann auch in einem Museum tätig sein und dort eher einen akademischen Ansatz verfolgen», erzählt sie. «Oder man geht eben zu einer Unternehmenssammlung.» Für die Kunsthistorikerin war das die interessanteste Option, denn Unternehmen spielen eine immer wichtigere Rolle in der Förderung der Gegenwartskunst. Bei Julius Bär war die Leidenschaft für Kunst und die Unterstützung von Kunstschaffenden der Treiber, als die Kunstsammlung im Jahr 1981 von Hans J. Bär ins Leben gerufen wurde. «Kunst ist bei Julius Bär ein Teil der Unternehmenskultur und für die Mitarbeitenden und Kunden jeden Tag erlebbar. Davon wollte ich ein Teil sein», sagt Barbara Staubli.
Sammlerstrategie: Die Sammlung von Julius Bär umfasst Werke von führenden Schweizer Künstlern wie John Armleder, Silvia Bächli, Lutz & Guggisberg, Markus Raetz, Pipilotti Rist, Ugo Rondinone und Roman Signer, um nur einige zu nennen. Und sie wächst weiter: «Unsere Strategie ist es, die Entwicklung junger Künstlerinnen und Künstler zu beobachten und die Kunst- werke von denjenigen anzukaufen, die ihre Kreativität immer wieder unter Beweis stellen. Von diesem Zeitpunkt an verfolgen wir die künstlerische Entwicklung der Kunstschaffenden und erwerben weitere Werke, um die Sammlung abzurunden», erläutert Barbara Staubli das Konzept. Die Qualität und Innovation der Werke stehen im Zentrum, ebenso wie die Weiterentwicklung der einzelnen Künstlerinnen und Künstler im Verlauf ihrer Karrieren. Julius Bär zeigt Teile ihrer Sammlung auf ihrer Website artcollection. juliusbaer.com – und bietet damit viel Inspiration für ein eigenes Engagement im Kunstsektor.
Die Kunst, in Kunst zu investieren
Der Einstieg
Gerade wer mit überschaubarem Portemonnaie Kunst erwerben will, für den eignen sich zeitgenössische Künstler. Werke der alten Meister und etablierter Künstler sind für die meisten unerschwinglich. Die Schweiz verfügt über eine sehr vielfältige Kunstszene und es gibt viele spannende junge Positionen zu entdecken.
Wo kaufen? Die wichtigsten Vertriebskanäle für Kunst: Galerien, Kunstmessen, Kunsthandel, Auktionshäuser, Online-Marktplätze, Kunsthallen, Direktkauf bei den Künstlern.
Langfristige Perspektive
In Kunst zu investieren, folgt eigenen Gesetzmässigkeiten. Generell gilt, dass Kunstwerke eher für langfristige Investitionen geeignet sind. Der Verkauf kann – anders als etwa bei einem Wertpapier – Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Das Investieren in Kunst dient also eher dem langfristigen Werterhalt und ist als alleinige Anlageform weniger geeignet. Wer ein Kunstwerk verkaufen will, muss oftmals die Hilfe einer Galerie oder eines Auktionshauses beanspruchen. Übrigens bringen auch die sachgerechte Aufbewahrung und je nachdem die Versicherung eines Werks laufende Kosten.
Erste Informationen
upandcoming.ch gibt die Möglichkeit, sich einen Überblick der jungen Kunst in der Schweiz zu verschaffen, über einzelne Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten und aktuelle Ausstellungen.
kunst.org zeigt eine sorgfältig selektierte Auswahl aus dem grossen Angebot zeitgenössischer Kunst und gibt einen ersten Überblick zu Kunst als Wertanlage.
artprice.com ist laut eigenen Angaben die weltweit führende Online-Kunstpreisdatenbank. Es finden sich dort mehr als 27 Millionen von Kunsthistorikern kommen- tierte Einträge, die bis zu 500’000 Künstler abdecken.
Kunstberater beraten professionell, wenn man in Kunst investieren möchte. Diese bringen ein Grundverständnis zu kunsthistorischen Kontexten der Werke mit und wissen, wie ein Künstler auf dem Markt aufgestellt ist und zu welchem Preis die Werke auf Auktionen gehandelt werden. Bei der Suche nach dem passenden Berater können Banken weiterführende Auskünfte geben.