Liebe Leserinnen und Leser, der Herbst lässt darauf hoffen, dass wir nach der langen Zwangspause endlich wieder in den Genuss von Musik und Kultur kommen. Für uns ein guter Anlass, hinter die Kulissen einer der grossen Kulturinstitutionen zu schauen. Denn bis heute gilt generell, dass Frauen in den Toppositionen der klassischen Musikbranche erschreckend unterrepräsentiert sind. Eine der wenigen, die eine Spitzenfunktion bekleidet, ist Ilona Schmiel – seit 2014 Intendantin der Tonhalle-Gesellschaft in Zürich. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie sie es in einer Männerdomäne bis ganz nach oben geschafft hat, warum sie für die Frauenquote ist und wie sie das Tonhalle-Orchester Zürich unter die fünf Toporchester bringen will (ab Seite 6). Im Kunstbereich gehört Eva Presenhuber zu den wenigen international massgebenden Galeristinnen. Doch einfach nur Bilder zu verkaufen, interessiert die gebürtige Österreicherin nicht. Der «Königsmacherin» des internationalen Kunstmarkts geht es vielmehr um die richtigen Ideen und interessantesten Künstlerpositionen. Im Interview berichtet Presenhuber über ihre Erfahrungen mit männlicher Überheblichkeit, dass der Einfluss von Sammlerinnen wächst und eine neue Generation Künstlerinnen an einem neuen Feminismus arbeitet (S. 16). In den Anfangszeiten der Emanzipation vor 50 Jahren trat ein Slogan der Beauty-Werbung seinen international erfolgreichen Siegeszug an – getextet von einer jungen Feministin. In ihrer Kolumne «Ansichtssache» (S. 12) erinnert Beatrice Schlag an das Jubiläum von «Weil ich es mir wert bin». Ein Appell ohne Ablaufdatum. Das gesamte Team von WOMEN IN BUSINESS wünscht Ihnen eine unterhaltsame und inspirierende Lektüre. Wir sehen uns im September schon bald wieder!
Ihre Brigitte Selden