Von Wien nach Zürich: Christine Antlanger-Winter zieht nach gut zwei Jahren als Google-Schweiz-Chefin eine positive Bilanz. Im Interview verrät sie, wie sie das Unternehmen in die Zukunft führen möchte und welche Chancen sowie Herausforderungen uns erwarten.

Seit zwei Jahren steht die Oberösterreicherin Christine Antlanger-Winter als Länderchefin an der Spitze von Google Schweiz. In Zürich hat sie mit ihrer Familie eine neues Zuhause gefunden und beruflich eine spannende Herausforderung angenommen. Ein Gespräch über Künstliche Intelligenz in unserem Alltag, Leadership-Prinzipien und darüber, wie mehr Frauen den Weg in die Tech-Branche finden.

WOMEN IN BUSINESS: Christine Antlanger-Winter, Sie haben vier Jahre lang Google Austria geleitet. Jetzt sind Sie Länderchefin von Google Schweiz. Was hat Sie an einem Wechsel nach Zürich gereizt?
Christine Antlanger-Winter: Google Schweiz beherbergt einen der grössten Tech-Hub des Unternehmens ausserhalb der USA. Viele ikonische Produkte, die unseren Alltag erleichtern, sind hier mitentwickelt worden. Während ich mich in Österreich vor allem auf Stakeholder-Management und den Auf- und Ausbau von Partnerschaften konzentriert habe, bin ich in der Schweiz viel näher an der Entwicklung technologischer Innovationen.

Google hat sich seit 2016 als „AI-First“-Unternehmen positioniert. Was bedeutet das genau?
Künstliche Intelligenz (KI) ist seit Jahren ein zentraler Bestandteil unserer Produkte und wird von Nutzerinnen und Nutzern täglich verwendet – zum Beispiel in Google Maps, der Bildersuche oder der Spracherkennung. Doch erst in den letzten Jahren ist Artificial Intelligence (AI) zu einem breiten gesellschaftlichen Thema geworden. Uns war und ist ein mutiger und dabei verantwortungsvoller Umgang mit generativer KI besonders wichtig – eine Technologie, die der Schweiz enormes wirtschaftliches Potenzial bietet.

Woran liegt das?
Das hängt stark mit der Wirtschaftsstruktur der Schweiz zusammen. Branchen wie das Finanzwesen oder die Pharmaindustrie profitieren besonders von KI-gestützten Innovationen. Zudem fördern renommierte akademische Einrichtungen wie die ETH Zürich oder EPFL technologische Entwicklungen und arbeiten eng mit uns zusammen.

Vergangenes Jahr feierte Google sein 20-jähriges Jubiläum in der Schweiz. Wie hat sich das Unternehmen in zwei Jahrzehnten verändert?
Google Schweiz ist organisch gewachsen – von einer kleinen Gruppe Mitarbeitender auf rund 5000 „Zoogler“ heute. Dabei wurden in Zürich bahnbrechende Innovationen und ein inspirierendes Ökosystem initiiert. Über 110 Unternehmensgründungen hat es inzwischen durch ehemalige Google-Mitarbeitende gegeben. Wir schaffen gezielt Raum für Innovationen: Jede und jeder hat grundsätzlich die Möglichkeit, 20 Prozent der Arbeitszeit in neue Ideen zu investieren. Diese Kultur des Experimentierens möchte ich als Führungskraft weiter stärken und unsere Mitarbeitenden dazu ermutigen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Zürich bietet dafür das perfekte Umfeld und wird von unserer internationalen Belegschaft sehr geschätzt.

Wie definieren Sie Ihre Führungsprinzipien?
Mir sind drei Werte besonders wichtig: Clarity, Empowerment und Empathy. Sie prägen meinen Führungsstil. Ich glaube an professionelle Nahbarkeit, an Authentizität und an die Ermutigung jedes einzelnen Teammitglieds. Mein Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, die inspiriert und fördert.

Sie haben den Posten von Patrick Warnking übernommen. Als Frau an der Spitze von Google Schweiz sind Sie auch ein Vorbild für viele junge Frauen in der Tech-Branche. Welche Bedeutung hat Frauenförderung für Sie?
Ich halte Vorbilder für essenziell. Sie motivieren und zeigen, „was möglich ist“. Gleichzeitig geht es aber auch darum, gezielt Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken und Erfahrungen transparent und ehrlich zu teilen. Ich engagiere mich aktiv in Organisationen, die Frauen fördern, und ermutige dazu, notwendige gesellschaftliche und institutionelle Veränderungen anzustossen – denn vieles passiert auf einer unbewussten Ebene und wird durch stereotypische Normen geprägt. Nur so können wir mehr Frauen für die Tech-Branche begeistern.gefangen habe. Ich habe geantwortet: Oh ja, dieses Gefühl ist immer noch genau gleich da.

Das gesamte Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe. Bestellen Sie diese in unserem Shop.

0 0 votes
Article Rating

Abo WIB in deinem Postfach Jetzt abonnieren
Die nächste WOMEN IN BUSINESS Ausgabe wird am 11.09.2025 lanciert

×
0
Would love your thoughts, please comment.x
()
x