Vom Doktorat zum erfolgreichen Foodtech-Start-up mit zwölf Mitarbeitenden. Das ist der bisherige Karriereverlauf von Olga Dubey, CEO von AgroSustain. Im Interview spricht die Biochemikerin über Foodwaste und wie wir diesen in Zukunft vermeiden können.

Wir verschwenden jährlich 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Schweiz. Ein Grossteil davon entsteht durch den Import von Lebensmitteln, die unterwegs verderben. Damit soll bald Schluss sein – dank natürlichen Alternativen, die Lebensmittel länger haltbar machen.

WOMEN IN BUSINESS: Wie kamen Sie auf die Idee, ein Unternehmen zu gründen, das sich zur Aufgabe macht, Foodwaste zu reduzieren?
Olga Dubey: Das hängt sicher mit meiner Kindheit zusammen, wir haben viel gegärtnert. Wenn man sieht, wie viel es braucht, um später eine Kartoffel zu ernten, möchte man sie auf keinen Fall verschwenden. Ich entschloss mich, meinem Interesse zu folgen und studierte an der Uni Lausanne Pflanzenbiochemie. Im Rahmen meiner Doktorarbeit entwickelte ich erste natürliche Fungizide für Gemüse und Früchte, um sie auf nachhaltige Weise zu schützen.

Auf Basis Ihrer Forschung gründeten Sie später ein Start-up?
Ja genau. Ich sah grosses Potenzial und wollte mehr als eine Dissertation veröffentlichen, die irgendwo verstauben wird. Ich wollte etwas aus meiner Idee machen, sie weiterentwickeln. Da ich von Unternehmertum zu diesem Zeitpunkt aber nicht viel Ahnung hatte, beschloss ich, einige Kurse an der EPFL in Lausanne im Bereich Unternehmensgründung und -entwicklung zu besuchen. Diese haben mein Interesse endgültig entfacht.

Warum lässt sich Foodwaste nur schwer reduzieren?
Foodwaste ist ein globales Problem. Es existiert über die gesamte Wertschöpfungskette und nicht nur beim Endkonsumenten. Es ist deshalb entscheidend, wenn auch anspruchsvoll, das Problem in kleinere Einheiten herunterzubrechen und an verschiedenen Stellen in der Wertschöpfungskette anzusetzen – vor der Ernte, beim Transport bis hin zur Lagerung.

Wie trägt AgroSustain konkret zur Vermeidung von Foodwaste bei?
Wir entwickeln zwei Produkte: zum einen biologische Fungizide, die Früchte und Gemüse ohne chemische Zusätze bis zur Ernte vor Pilzbefall und Ähnlichem bewahren. Zum anderen stellen wir eine biologische Beschichtung her, die nach der Ernte beim Transport und der Lagerung schützt. Sie ersetzt Plastikverpackungen, wie man sie beispielsweise von Gurken kennt. Wären diese nicht straff in Plastik verpackt, würden sie aufgrund des Wasserverlusts bereits nach wenigen Tagen wabbelig. Mit unserer Beschichtung braucht es kein Plastik mehr, sie hält die Nahrungsmittel so frisch.

Ist AgroSustain damit Pionierin auf dem Markt?
Es gibt zwar andere Unternehmen, die bereits mit Beschichtungen arbeiten, allerdings kommen diese nicht ohne Chemie aus. Wir sind in der Tat die ersten, die eine natürliche Lösung anbieten und hoffen, damit nachhaltig etwas zu verändern.

  Die Initiative She’s Mercedes steht für die Idee, dass Inspiration Aussergewöhnliches bewirken kann. Sie bietet Frauen in über 70 Ländern die Möglichkeit, in Kontakt zu kommen und sich gegenseitig zu stärken. In der Schweiz finden regelmässig Events zu den Themen Mind, Move, Body und Nutrition statt. Mehr zur Initiative, zum Magazin und zu den Events von She’s Mercedes in der Schweiz finden Sie im Newsletter mercedes-benz.ch/shesnewsletter-de sowie unter mercedes-benz.ch/shes.

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